Anwendungsbereich: Historische Repliken
Adolf Loos gehörte zu weltweit anerkannten Architekten des Anfangs des 20. Jahrhunderts. Im Laufe der Jahre lebte er und schuf in Mittel- und Westeuropa, vor allem in Wien, aber auch in Paris, Brünn, Prag und Pilsen. Das Ehepaar Brummel kannte Loos aus Wien, es kannte auch die Wohnung der Familie Hirsch, die ihm sehr gefallen hatte, und es beschloss, Loos um den Umbau seines Familienhauses in der Husova Straße in einem ähnlichen Stil zu bitten. Loos nahm diesen Auftrag an und ließ dieses ursprünglich einstöckige Haus mit Satteldach und historisierender Fassade, das im Jahr 1886 vom Pilsner Baumeister Eduard Kroha gebaut wurde, umbauen.
In dem Haus, dass heute Besuchern zugänglich ist, ist das alte Bad erhalten geblieben, für das die keramischen Wandfliesen die rakonitzer Fabrik auf keramische Ware RAKO in Horní Bříza produzierte. Weiße Wandfliesen 15x15 cm mit einer oder zwei Kippkanten werden durch eine schwarz-weiße Bordüre, typisch für die damalige Zeit, ergänzt. Loos erwägte sehr sorgfältig die Auswahl der Firmen, mit denen er zusammen arbeitete, wobei das Hauptkriterium die Qualität war. Er hat nicht nur die Handwerker (wo er die örtlichen Firmen bevorzugt hat), sondern auch die Lieferanten der Einrichtung der Interieurs ausgewählt.
Mit Hinblick auf den Zeitabstand und die historischen Umbrüche in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts überdauerten wenige der damaligen Firmen, die Notizen über die an Loos gelieferten Produkte archiviert hätten und die noch heute imstande wären, ihre identische Repliken herzustellen. In dem Fall der Revitalisierung des Interieurs von Jana und Jan Brummel konnten so die Restaurators zwei bis heute existierende Firmen: F. O. Schmidt aus Wien, die der Hauptlieferant von Loos war (in der Husova Straße handelt es sich um das meiste Mobiliar, Kamin und Tapeten) und die Firma RAKO, heute LASSELSBERGER, die weiterhin keramische Fliesen der Marke RAKO produziert und die fehlenden Bordüren im Bad herstellen kann.